Wir mussten schon erfahren, dass unsere IoT Funkmodule von Interessenten begeistert begutachtet werden – dann aber im Unternehmen nicht eingesetzt werden dürfen, da die lokale IT nur (noch) WLAN mit 5GHz (IEEE 802.11ac) zulässt.

Dies ist ein K.O. Kriterium nicht nur für unsere Module, sondern für die gesamte Digitalisierung im Unternehmen. Entsprechend ist es eine falsche Entscheidung.
Denn: Entweder es wird ein WLAN im 2.4 GHz Bereich betrieben oder es wird nichts mit Industrie 4.0 und IIoT.

Warum diese drastische Einschätzung?

Ganz einfach: Es gibt aktuell noch keine integrierte MCU / SoC mit WLAN auf dem Markt welche 5GHz bedienen kann (Stand August 2021).

Es gibt einige reine Funkmodule mit 5GHz, diese benötigen jedoch eine externe CPU um angesteuert zu werden.
Diese Module sind als Funkmodule in Notebooks und Smartphones vorgesehen, nicht jedoch für den Einbau in kleinste Sensoren für die Messtechnik.
Für einen Betrieb als per Akku betriebene IoT Device sind diese Module nicht nur nicht geeignet sondern praktisch einfach nicht möglich.

Nun könnte man sagen, dass die Hersteller von Modulen vielleicht ja die nächsten Jahre ein 5GHz IoT Modul auf den Markt bringen.
Dies könnte sein. Eventuell werden in einem Zeitraum von 2-5 Jahren sogar mehrere solcher Module erscheinen.
Dies eröffnet das nächste Problem: Soll man gleich auf das erste Modul setzen? Oder kommt in einem halben Jahr vielleicht ein viel besseres?
Und wenn ein besseres kommt: Wie schnell wird das Alte abgekündigt?
Und kommen dann vielleicht die ersten OFDM 5G Module?
Wir haben nun ein „Frosch im heissen Wasser“ Problem.
Es wird nicht möglich sein, den richtigen Moment zum Springen zu finden.
Selbst wenn dann das nächste „perfekte“ Funk-Modul auf den Markt kommt wird es einige Jahre dauern bis die wichtigsten Softwarebibliotheken auf dieses Modul portiert sind und stabil funktionieren. Das Warten auf die 5GHz Technik im IoT Bereich bedeutet also auf jeden Fall ein langes Warten. Dieses Warten ist dabei noch von vielen Unsicherheitsfaktoren umgeben. Es geht bei der Digitalisierung in der Fertigung nicht darum zu warten bis das perfekte System zu 100% verfügbar ist. Es geht viel mehr darum, zu beginnen. Diese Dinge zu digitalisieren die den größten Nutzen in Bezug auf Qualität und Effizienz bieten. In diesem Prozess ist der einzige richtige Moment „jetzt“. Mit den maximalen Möglichkeiten die der Markt zum Zeitpunkt „jetzt“ bietet. In der Form, dass der Prozess gestartet und stetig optimiert und fortgeführt wird.

Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit der Module.
Die kleinen IoT Devices unterstützen „nur“ WPA2/PSK als Basis-Authentifizierung.
Ein aktives Zertifikatshandling kann keines der bekannten MCU Devices.
Auch auf diesem Gebiet muss die Unternehmens-IT also umdenken:
Für die IoT Devices muss eine geeignete Infrastruktur bereitgestellt werden, wenn der Weg in die Digitalisierung in den nächsten Jahren gemeistert werden soll.

Zusammenfassend kann man also sagen:

  • Entweder Papier und ablesen (Stand 19. Jahrhundert),
  • Kabel- oder Bluetooth-Lösung (Stand 20. Jahrhundert und nicht besonders praktikabel),
  • oder eben WLAN mit 2.4GHz Funktechnik (Stand heute).

Die 2.4 GHz Technik ist etabliert, jeder vernünftige Router kann neben 5 GHz auch noch 2.4 GHz.
Hier ein eigenes IoT-WLAN mit einem entsprechenden Gateway zu betreiben kann kein wirkliches Problem darstellen. Im Gegenteil: Ein reines 2.4 GHz WLAN für Messtechnik und Prozesstechnik und ein separates WLAN für Office, ERP und MES sollte in Bezug auf Eigenständigkeit und Übersichtlichkeit eher ein Vorteil darstellen.

Die 2.4GHz Funktechnik wird noch viele Jahre bestehen und ermöglicht Industrie 4.0 jetzt.
Die Alternative bedeutet bestimmt 5-10 Jahre warten – und sich nicht sicher sein, was dann eben kommt.
Diese Zeit hat kein Unternehmen.

Eine geeignetes Sicherheitskonzept für das Netzwerkes mit seinen Teilnehmern bereitzustellen ist eine Herausforderung. Diese Herausforderung kann aber geleistet werden und ist unabhängig von der verwendeten Sendefrequenz der Module.

Aktuell ist es schlicht die Aufgabe der Unternehmens-IT für IIoT mindestens ein 2.4 GHz WLAN Netzwerk mit einfacher WPA2/PSK bereitzustellen.

Sobald ein Bauteil verfügbar ist welches die geforderte Leistung bei 5 GHz bereitstellt werden wir unsere Module natürlich auch gerne auf dieser Technik anpassen und liefern.

Anhang:

Marktübersicht vorhandener WIFI Module:

  • texas instruments (ti) mit CC3200
  • microchip mit SAMW25
  • espressiv mit ESP32/ESP8266

Alle diese Module arbeiten ausschließlich mit 2.4GHz. Viel mehr gibt es leider nicht.
Auch OEM Module wie z.B. das „Würth Calypso WIFI module“ haben einen der oben genannten Chips verbaut.

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